Protestaktion – Praxis int Not

Liebe Patientin, lieber Patient,

wie Sie sicherlich bereits aus der Presse erfahren haben, gibt es aktuell immer wieder Protestaktionen von Arztpraxen und Krankenhäusern gegen die aktuelle Gesundheitspolitik.
Die ambulante Versorgung – also die Arztpraxen – ist gefährdet. So sind in den letzten Jahren die Energiekosten und Preise für unser Verbrauchsmaterial stark gestiegen, es wird immer schwieriger Personal zu finden.

Um die Mehrkosten zu decken sind wir auf die Einnahmen der kassenärztlichen Versorgung angewiesen. Damit sind wir bei dem Problem angekommen.

Ist Ihnen bewusst, dass wir für Ihre Behandlung im Optimalfall eine Pauschale von 22,06€ (Patientenalter 5-59 Jahre, ab 60 sind es 25,51€) für den ersten Besuch im Quartal erhalten. Der zweite Besuch ist umsonst. Für den dritten Besuch dürfen wir dann ggf. eine Zusatzpauschale von 25,05€ nochmals abrechnen. Haben wir z.B. beim ersten Besuch Ihren Kniegelenkerguss punktiert und auf die Rechnung geschrieben, müssen wir diesen Punkt streichen, wenn wir die Zusatzpauschale abrechnen. Für eine Ultraschalluntersuchung erhalten wir z.B. gerade mal 7,81€. Ab dem 4. Besuch arbeiten wir umsonst!!! Genau das ist auch der Grund, warum Sie nur 3 Termine pro Quartal über unseren Onlinekalender buchen können. Wir sind uns sicher, dass Sie auch nicht umsonst arbeiten möchten.

Sie können sich selbst den Stundensatz ausrechnen, den wir für Sie bekommen. Von diesem Stundensatz müssen wir Miete, Energiekosten, medizinische Geräte sowie deren Wartung, Verbrauchsmaterialien als auch Löhne für unsere Mitarbeiterinnen zahlen und zu guter Letzt auch noch unsere Familie versorgen. Die Krankenkassen haben gerade mit der kassenärztlichen Vereinigung eine Erhöhung der Gebühren für 2024 von 3,85% beschlossen. Diese Erhöhung ist deutlich weniger als die aktuelle Inflationsrate.

Oben haben wir geschrieben, dass wir im Optimalfall diese Gebühren erhalten. Es ist nämlich so, dass wir gar nicht genau wissen, wieviel wir wirklich verdienen. Das erfahren wir erst ein halbes Jahr später. Uns wird pro Quartal ein Budget für die Behandlung unserer Patienten zugewiesen. Überschreiten wir dieses, wird der Betrag, um den wir das Budget überschritten haben „abgestaffelt“ vergütet, d.h. anstatt der Pauschale von 22,06€, bekommen wir z.B. nur noch 30% (6,62€) hiervon. Das Budget überschreiten wir, wenn wir pro Quartal zu viele Patienten behandeln oder „zu viel“ Diagnostik oder budgetäre Therapie durchführen, also durch die Versorgung unserer Patienten. Die endgültige Abrechnung ist so komplex, dass man die Richtigkeit der Rechnung nicht nachvollziehen kann.

Aus den vorgenannten Gründen hoffen wir auf Ihr Verständnis und auch Ihre Unterstützung, dass wir an Protestaktionen teilnehmen und unsere Praxis in der nächsten Zeit immer mal wieder kurzfristig geschlossen wird.

Weitere Informationen finden Sie unter https://praxisinnot.de